Warum « Wuffel»?
Als Student in den 80-er Jahren war ich in einem Rechenzentrum tätig. Stundenlang war ich mit dem Auseinandertrennen von Endlospapieren beschäftigt, welche meterweise aus den Kettendruckern gespuckt wurden. Jeder Programmierer hatte sein Kürzel, und wenn ein Job ausgeführt wurde, kam die Bestätigung mittels «WFL», dem Workflow, im Fachjargon «Wuffel» genannt. Schon damals wusste ich, dass wenn ich einmal einen Hund haben würde, ich diesen so nennen würde. Seit 1989 betreibe ich meine Leidenschaft, den Schlittenhundesport. Bis 2012 mit Huskies und einem Samojeden. Ab 2013 mit Samojeden.
Wuffel ist Tatsache geworden
Er ist der unvergessliche Samojede, die Legende. Mit seinen gleichentags in Oslo 2012 geborenen Zwingermitbewohnern, Viking und Zara, später dann mit seinen und Zaras Töchtern Funky und Fergie, den Söhnen Fasi und Fusel, sowie Vikings Sohn Flaps und dem Norweger Cody haben wir in verschiedenen Teamzusammensetzungen zwischen 2009 und 2015 einen Europameistertitel und drei Weltmeistertitel gewonnen.
Unsere internationalen Titel
1. Rang EM Kandersteg 2009
Vierhundeklasse (Viking, Wuffel, Zara)
1. Rang WM Oberwiesenthal 2010
gleiches Team wie Vorjahr
2. Rang EM Campo Felice 2011
gleiches Team wie Vorjahr
1. Rang WM Kandersteg 2014
Sechshundeklasse (Viking, Fergie, Fusel, Funky, Fasi, Flaps)
1. Rang WM Scharnitz 2015
gleiches Team wie Vorjahr
Sagen wir’s mal so: wir waren während 6 Jahren in der Schweiz im Schweizerischen Schlittenhundesportverein SSV und in Europa bei der World Sleddog Association WSA vorne dabei. Jeweils gegen andere reinrassige, «schwere» Schlittenhunde haben wir an Schlittenhunderennen teilgenommen. In zwei Kategorien zusammen mit Alaskan Malamutes, Grönländer und wie oben erwähnt, unter anderen meinen Samojeden.
Schlittenhundesport oder Hundeschlittensport, chunnsch druus ?
Schwere und Leichte. Im Gegensatz zu den «Schweren» sind die «Leichten» die schnelleren reinrassigen Huskies, die sich an den gleichen Rennen in einer eigenen Liga ebenfalls messen.
Die zweite Vereinigung, die ebenfalls internationale Rennen für reinrassige Schlittenhunde durchführt, ist die FISTC. Dort triffst Du uns nicht an, da der SSV nicht bei der FISTC, sondern bei der WSA Mitglied ist.
Nicht zu verwechseln mit den Vereinen, die Hundeschlittenrennen durchführen mit allerlei auf Speed oder Langstrecke gezüchteten Hunden ausserhalb des FCI-Zuchtstandards (Fédération Cynologique Internationale). Durchwegs mit bewundernswerten Leistungen sind sie nicht nur in Europa, sondern auch in Alaska z.B im Iditarod, oder in Kanada im Yukon Quest anzutreffen, aber nicht vergleichbar mit unseren reinrassigen urtümlichen Kerlen. Es kann beispielsweise vorkommen, dass ein solches Formel 1 -Speed- oder Langstreckenwunder nach dem Rennen ein Mäntelchen braucht und auf einer Wolldecke schläft. Wenn Du in der Schweiz ein SSV-Rennen besuchst, triffst Du reinrassige Schlittenhundegespanne sowie nicht reinrassige Hundeschlittengespanne. Die Siegerehrung dauert entsprechend lange, da es von jeder Sorte eine Jöring-Kategorie für Langläufer sowie Langläuferinnen, dazu eine 2-, 4- 6- 8- und Unlimited-Kategorie für Schlittenfahrende gibt. Man nennt die übrigens «Musher» oder «Musherin». Das kommt von «marche!, geh!» Das Wort wurde in Kanada von den eingewanderten Franzosen übernommen.
Google me!
Falls Du meinen Namen und «Hundeschlitten-Weltmeisterschaften» googelst: Wundere Dich nicht, dass Du auf eine ganz eigenartige, sagen wir mal narzisstisch angeknackte Szene stösst. Komplizierter noch als im Boxsport gibt es unzählige Weltmeistertitel, zudem habe ich in Europa noch bei keiner WM Japanische Hundeteams oder solche aus Südamerika oder Nordamerika und Kanada gesehen. Ist wie bei den Alphorn-Weltmeisterschaften in Görikofen. Die Mongolen sind selber schuld, wenn sie nicht teilnehmen…
Also denn, bescheiden bleiben!
Klar, mit meinem Wuffel-Team wollte ich immer gewinnen. Aber erst nach zwei Generationen Huskies, zuerst als Langläufer in der Jöring-Kategorie angeschnallt an einen Hund, und nach unzähligen Rennen in der dritten Hunde-Generation mit einem konsequenten Aufbautraining von gleichaltrigen Samojeden, konnten wir schliesslich gute Resultate erreichen. In der Schweiz. Und wie gesagt, an den WSA-Meisterschaften. Sicher gibt es auf der Welt noch schnellere Teams als die Wuffels.
Hauptsache, wir hatten viel Spass mit Gleichgesinnten an den Rennen, beim Trainieren, als Familie oder in der Partnerschaft. Inzwischen verstauben die Pokale und Medaillen im Estrich.
Denn das Dessert, das allen Aufwand rechtfertigt, ist die Schlittenhundetour mit Zelt, Kochgeschirr, Schlafsack und Liegematte.
Schlittenhundetouren
Keine Rennen mehr, nur noch Touren.
2018 habe ich mich definitiv aus dem Rennzirkus verabschiedet. Jeden Frühling während 28 Jahren haben anfangs unser Team, oder später der Klimawandel, jeweils die Rennsaison im März beendet. Wir gingen dort, wo es noch Schnee hatte und auf den Gletschern auf Tour.
Schwedisch Lappland
Gelernt haben wir das Touren mit Schlittenhunden 1990 in den Bergen des Kungsleden, Nähe Kiruna. Bei minus 35 Grad durch die Weiten zwischen hohen Bergen, von Hütte zu Hütte oder zum selber aufgestellten Zelt zu fahren war ein Erlebnis, das ich dereinst mit den eigenen Hunden wiederholen wollte, sei es in den Schweizer Alpen, oder dann einmal wieder in Lappland.
Fafleralp, Langgletscher, Aletschgletscher, Grimselpass, Rhonegletscher
Nach und nach lernten wir den Umgang mit Skitouren-Aufstiegsspuren, das Befahren von Schräghängen und das Abfahren bei guten und misslichen Verhältnissen. Dabei brachten uns die Leithunde zum Staunen, der Reihe nach über die ganzen dreissig Jahre Dolly, Peary, Viking, Cody und Fergie. Sie lernten instinktiv Spalten zu meiden, Aufstiegsspuren zu folgen, sich nicht ablenken zu lassen von einem flatternden Papiertaschentuch oder einem Vogel, im Nebel den Rückweg entlang der eigenen Spur zu finden.
Huskies als therapeutische Begleiter
Zwischen 1999 und 2015 setzte ich als leitender Psychologe des Suchtbehandlungszentrums Via Gampel Schlittenhunde im Rahmen der erlebnispädagogischen Therapie im Sommer und im Winter ein. Wöchentlich bewegten wir die Hunde auf der «Weri» entlang des Rotten oder im Schnee zwischen Blatten und der Fafleralp. Wir lernten in der erlebnispädagogischen Weiterbildung den Bau von Iglus und machten regelmässig Gruppenevents auf der Fafleralp. Vielen Patienten und Patientinnen bleibt der Umgang mit den zwar nicht mehr renntauglichen, aber etwas gemächlicheren älteren Huskies in bester Erinnerung.
Schwedisch Lappland 2019
Im Frühjahr 2019 hielt sich unser Wuffel-Team während 6 Wochen in Schwedisch Lappland auf. Der Höhepunkt war die Tour über einen Teil des Kungsleden, an der norwegischen Grenze, Nähe Kiruna. Teils von wildem Camp zu wildem Camp und teils von Hütte zu Hütte tourten wir über sanfte Steigungen und auf langen flachen Etappen zwischen den typischen abgeschliffenen Bergen von Schwedisch Lappland. Das nächste Schwedenprojekt 2020 konnten wir wegen Covid nicht realisieren. Zurückgeblieben in der Schweiz konnten wir im Lötschental zwischen der Fafleralp und dem Langgletscher trotzdem Schwedengefühle entwickeln. Während einer Übernachtung nahe dem Gletschertor des Langgletschers kam uns die Idee, unsere Erlebnisse mit Gästen zu teilen.
Das Wuffel-Team
Cooper
der Norweger
2019
Neva
die Kleine pfiffige
2020
Nikita
der Blauäugige Wildfang
2020
Oinakka
die Quierlige
2021
Oksana
die kleine Sprinterin
2021
Orkney
die kleine Wölfin
2021
Oona
die Schafferin
2021
Willow
der grosse Schmuser
2021
Pax
der Scheue
2022
Paira
die Clevere
2022
Cody (pensioniert)
der Samojedenbär
2011
Flaps (pensioniert)
der anhängliche Samojeden-Schwerarbeiter
2012
Die Wuffel-Musher
Ueli und Sybille
Die Dog-Handlerin
Michaela